Viehtransporter mit 175 Tieren in Gaupel verunglückt
Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 15.Oktober 2025
Von Manuela Reher
COESFELD. Gerade einmal zehn Minuten ist ein 62-jähriger Lastwagenfahrerfahrer aus den Niederlanden mit seinem Viehtransporter in der Bauerschaft Gaupel unterwegs, als er am Dienstagmorgen beim Abbiegen von einem Wirtschaftsweg in die schmale Straße zwischen Lutum und Gaupel verunfallt. Das 40 Tonnen schwere Fahrzeug gerät auf die durchweichte Bankette und liegt plötzlich mit dem Auflieger in Schieflage auf dem Straßenasphalt auf. 175 Schweine hat der Lkw-Fahrer gerade erst auf einem nahegelegenen Gehöft aufgeladen, um sie zu einem Schlachtbetrieb in Willich zu bringen.
„Lastwagen droht umzukippen“, so lautet am Dienstagmorgen um 8.20 Uhr die Erstmeldung für die alarmierte Feuerwehr. Diese eilt mit acht Fahrzeugen und 41 Kräften – in Löschzugstärke – zum Einsatzort. „Wir müssen bei einer solchen Meldung auf alles vorbereitet sein“, teilt Detlef Vornholt, Einsatzleiter der Feuerwehr, mit. Auch ein Rettungswagen trifft zum Schutz der Rettungskräfte ein. Zum Glück stellt sich die Situation vor Ort weniger dramatisch dar. Der Lkw-Fahrer kommt mit dem Schrecken davon; die Tiere sind unverletzt, wie Dr. Helmuth Hiegemann vom Veterinäramt des Kreises Coesfeld, schnell feststellt. Auch der Lastwagen scheint noch fahrtüchtig zu sein. Dennoch blockiert das riesige Gefährt die Straße zwischen Lutum und Gaupel, sodass die Strecke voll gesperrt wird.
Es dauert eine ganze Weile, bis das Abschlepp- und Bergungsunternehmen Automobile Krampe aus Reken anrückt. Denn dieses muss mit seinen Fahrzeugen in einem bestimmten Winkel an den havarierten Lastwagen heranfahren. Ein Kran und ein Abschleppwagen, ein Unterfahrlift, müssen einen Umweg nehmen. Beim Eintreffen fiebern alle Rettungskräfte mit, ob es gelingt, den Viehtransporter wieder auf die Räder zu stellen.
Fachmann Andreas Malencia vom Bergungs- und Abschleppunternehmen zeigt sich zuversichtlich, dass die Bergung ohne Zwischenfälle durchgeführt werden kann. Nach etlichen Vorbereitungen steht das tonnenschwere Fahrzeug tatsächlich wieder auf der Straße.
Das lässt auch den Lkw-Fahrer aufatmen. Er kann nun endlich seine vierstündige Fahrt nach Willich antreten. Rechtzeitig wird er dort eintreffen; denn bei diesem Schlachttransport, einem sogenannten Kurzstreckentransport, dürfen die Schweine maximal acht Stunden an Bord sein, informiert Dr. Hiegemann.
Er zeigt sich erleichtert, dass die Tiere vor dem Anheben des Lastwagens nicht abgeladen und möglicherweise auf einen anderen Transporter umgeladen werden müssen. Schließlich würden die Schweine auf drei Etagen transportiert, was die Arbeit erheblich erschweren würde.
Im Nachgang diskutieren die Rettungskräfte darüber, ob der Lkw-Fahrer eine andere Route hätte wählen können, als nach links auf die Straße in Richtung Gaupel abzubiegen. Wäre er von dort aus geradeaus weitergefahren, hätte er vor einer Brücke, die nur neun Tonnen trägt, halten müssen. Wäre er rechts in Richtung Lutum gefahren, hätte er vor einer Bahnunterführung stoppen müssen.
Der Lkw-Fahrer habe gar keine andere Möglichkeit gehabt, als dort bei beengten Raumverhältnissen nach links abzubiegen, heißt es. Die Polizei spricht später von einem unglücklichen „Missgeschick“, das dem Lkw-Fahrer widerfahren sei. Die Straße zwischen Gaupel und Lutum wird am frühen Dienstagnachmittag wieder für den Verkehr freigegeben.

