Großbrand in Mehrfamilienhaus an der Münsterstraße
Von Stephanie Sieme
Allgemeine Zeitung Coesfeld (AZ) vom 13.11.2025
BILLERBECK. Zu einem Großbrand ist es am Dienstagabend in einem Mehrfamilienhaus an der Münsterstraße gekommen. Dabei wurde das Erdgeschoss, in dem sich das Gesundheitszentrum Hemmerde befindet, völlig zerstört. „Niemand wurde verletzt“, informiert Florian Heuermann, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, die gegen 19.30 Uhr alarmiert wurde. „Wir hatten den letzten Dienstabend des Jahres und waren bereits mit vielen Kameraden an der Feuerwache, als die Alarmierung kam“, berichtet er. Als die Kameraden an der Münsterstraße 31 eingetroffen seien, habe das Erdgeschoss in Vollbrand gestanden und das Feuer drohte bereits, auf andere Gebäudeteile überzugreifen. „Das konnten wir verhindern“, betont der Feuerwehrleiter. Zur Brandursache konnte die Polizei bislang noch keine Angaben machen. Die Ermittlungen laufen. Hinweise auf eine Brandstiftung gebe es bislang nicht, wie sie informiert. Trotzdem werde in alle Richtungen ermittelt.
Zu Anfang sei die Situation im Mehrfamilienhaus herausfordernd und unübersichtlich gewesen. „Weil wir die Mitteilung bekommen hatten, dass möglicherweise Personen wieder ins Gebäude gelaufen waren und es war unklar, ob sie sich noch im Gebäude befanden“, so Heuermann. Von zwei Straßenseiten aus seien die Löscharbeiten vorgenommen worden, parallel seien die Räume nach Personen durchsucht worden. Niemand sei vorgefunden worden. Vier Personen seien aber ärztlich gesichtet worden, hätten aber nicht ins Krankenhaus gemusst. Über 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, neben den Billerbecker Kameraden auch Coesfelder, Havixbecker, Nottulner und Rosendahler. Auch das Technische Hilfswerk (THW) sei vor Ort gewesen, weil ein kleiner Teil des Gebäudes einsturzgefährdet gewesen sei, so der Feuerwehrleiter. Das THW habe den Gebäudeteil so gesichert, dass er nicht einstürzen könne. Über mehrere Stunden, bis weit nach Mitternacht, habe der Einsatz gedauert. Er sei sehr arbeits- und zeitintensiv gewesen, weil ein Teil der Zwischendecke, die aus Holzpaneelen bestand, und Dämmung beseitigt werden musste. Die Bewohner der Wohnungen, die sich über dem Gesundheitszentrum befinden, aber nicht zerstört worden seien, müssen übergangsweise anderweitig untergebracht werden, weil der gesamte Gebäudekomplex aktuell noch von der Polizei beschlagnahmt ist – dabei handelt es sich laut Ordnungsamt um eine Familie und vier junge Männer aus Ungarn. Nach Informationen unserer Zeitung soll es sich bei den Ungarn um Mitarbeiter von Westfleisch handeln. Die Familie sei bei Familienangehörigen untergekommen, drei der jungen Ungarn in Nachbarorten und einer in einer städtischen Unterkunft. Ob und wann sie wieder in die Wohnungen können, sei noch unklar.
„Es ist sehr erdrückend, wenn man die ganze Tragweite auf sich zukommen lässt“, sagt Ralph Hemmerde am Tag danach. Er sei während eines Hausbesuchs von einer Nachbarin über das Feuer benachrichtigt worden. Der Billerbecker ist immer noch geschockt und berichtet, dass er sich vor genau 34 Jahren am 11. November selbstständig gemacht habe. Eine Krisensitzung mit dem Praxis-Team habe es gegeben. „Wir suchen jetzt Räume und sind für jeden Tipp dankbar“, so der Physiotherapeut und Osteopath. Denn in den nächsten Monaten könne das Team nicht in seine Räumlichkeiten zurück. Auch neue Gerätschaften müssten besorgt werden, damit es weitergehen kann. Die Patienten, deren Termine sie noch im Kopf haben, würden benachrichtigt. Bei allen anderen hoffen sie, dass sie über das Feuer informiert seien.


