Feuerwehr Coesfeld

Hand in Hand mit dem Ehrenamt

 

Freiwillige Feuerwehr (FFW) und hauptamtliche Feuerwehr Coesfeld arbeiten gut zusammen

Von Ulla Wolanewitz 

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Technische Hilfseinsätze gehören vermehrt zum Einsatzgebiet der Feuerwehr. Hier ist ein Teil des Fuhrparks, der an der Hauptwache am Rottkamp in Coesfeld steht, zu sehen.

Manchmal steht man staunend da und fragt sich: Wie haben sie das nur hingekriegt?“, sagt Michael Großfeld, seines Zeichens stellvertretender Wehrführer der Coesfelder Blauröcke. Nein, eine Kuh haben sie noch nicht vom Eis geholt, die Einsatzkräfte aus der Berkelstadt. Im übertragenden Sinne allerdings schon mehrere. Die Zeiten, in denen die Feuerwehr lediglich zur Brandbekämpfung unterwegs war, sind lange, lange vorbei. Der Anteil der technischen Hilfseinsätze war in den vergangenen Jahren vergleichbar, beziehungsweise zwischen 20 bis 50 Prozent größer. Da mussten auch schon mal Schweine aus einer Güllegrube gerettet oder ein Kamin aufgestemmt werden, „weil sich eine Katze darin in einem Rohr festgeklemmt hatte“, weiß Winfried Schmeing, ebenfalls zweiter Wehrführer, aus seinem Erfahrungsschatz zu berichten. Kopf schüttelnd erinnern sich beide Stellvertreter an den Einsatz, bei dem es ein Auto zu löschen gab: Ein junger Mann hatte bei dem Versuch, mit einer Coladose Benzin in seinen Tank zu füllen, Flüssigkeit verschüttet. Als er sich mit einem Feuerzeug Licht machte, um nachzuschauen, warum seine Füße nass waren, setzte er eigenständig sein Fahrzeug in Brand. „Sachen gibt´s, die glaubt kein Mensch“, kommentiert Großfeld.

Manchmal spiele ihnen glücklicherweise auch schon mal Kommissar Zufall günstig in die Hände. Wie beispielsweise bei dem Absturz eines Segelflugzeugs in Flamschen. Wäre da nicht der Jäger auf seinem Hochsitz gewesen, der den Unglücksfall hatte kommen sehen und somit Hinweise auf die Absturzstelle geben konnte, wäre die Bergung des Piloten äußerst kritisch geworden. Seit 130 Jahren gibt es die Freiwillige Feuerwehr in Coesfeld. Die hauptamtliche Feuerwehr wurde 1959 an der Alten Münsterstraße eingerichtet und Bruno Kösters als erster hauptamtlicher Feuerwehrmann eingestellt.

Michael Trachternach, gebürtig und noch wohnhaft in Recklinghausen, ist seit Juli 2008 hier als Leiter der hauptamtlichen Wache im Dienst. Genaue Bezeichnung: Brandinspektor im gehobenen Dienst. Die Hauptwache (Außenstellen: Am Münstertor und Lette), die für 100 Einsatzkräfte ausgelegt ist, ist seit 1998 am Rottkamp angesiedelt. Hier findet die zentrale Ausbildung statt. Zudem befindet sich hier auch seit 1998 die zentrale Schlauchwaschanlage des Kreises Coesfeld.


 

Steckbrief

Feuerwehr Coesfeld

Gliederung – Personal

Fahrzeuge

Hauptamtliche Wache
11 Feuerwehrbeamte, davon:
Leiter Michael Trachternach
Stellvertreter: Winfried Schmeing und Michael Großfeld
3 Feuerwehrmänner pro Schicht und ein weiterer, der sich derzeit noch in der Ausbildung befindet.

Löschzug I – Stadt
67 Mitglieder, davon 2 Frauen
Löschzugführung BI Georg Wolter
Stellvertreter: BOI Christoph Bäumer und BI Christian Dieker

Löschzug II – Kirchspiel
46 Mitglieder, davon 2 Frauen
Löschzugführung: BI Bernd Nienhaus
Stellvertreter: BOI Uwe Möller

Löschzug III-Lette
44 Mitglieder
Löschzugführung: BOI Christoph Nolte
Stellvertreter: BI Franz-Josef Korth

Jugendfeuerwehr
24 Mitglieder (12 bis 18 Jahre), davon 3 Mädchen
Leitung: Jugendfeuerwehrwart BM Magnus Jankowski
Stellvertreter: UBM Dirk Wichmann, UBM Dirk Leifeld

Ehrenabteilung

Löschzug I-Stadt:
13 Mitglieder

Löschzug II-Kirchspiel:
20 Mitglieder

Löschzug III-Lette:
24 Mitglieder

Stadtfeuerwehrverband Coesfeld e.V.:
247 Mitglieder
1. Vorsitzender: Michael Großfeld,
2. Vorsitzender: Winfried Schmeing

Standort Rottkamp:

Kommandowagen – KdoW 05/1

Einsatzleitwagen – ELW 11/1

Tanklöschfahrzeug – TLF16/25

Drehleiter – DLK 23/12 CC

Löschgruppenfahrzeug – LF 20/16

Rüstwagen – RW 2

Gerätewagen GW

Gerätewagen Messtechnik – GW-Mess

Gerätewagen Gefahrgut – GW-G

Löschgruppenfahrzeug – LF16 TS

Schlauchwagen – SW 2000

Schaummittelanhänger – SA

Schaum-Wasser-Werfer – SWW

Pulveranhänger

Fahrzeuge des Kreises Coesfeld:

Einsatzleitwagen – ELW 2

Mannschaftstransportwagen – MTW

Schlauch-Transport-Fahrzeug – STF

 

Standort Alte Münsterstraße:

Löschgruppenfahrzeug – LF8/6

Mannschaftstransportwagen – MTW

 

Standort – Lette:

Hilfeleistungslöschfahrzeuge – HLF 16/12

Tanklöschfahrzeug – TLF 16/25

Rüstwagen – RW 1

Mannschaftstransportwagen – MTW

 

Adresse:
Feuerwehr Coesfeld
Rottkamp 15
48653 Coesfeld
Internet:
www.feuerwehr-coesfeld.de

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Der Einsatz von schwerem Atemschutzgerät ist im Brandfall meistens unumgänglich. Die Feuerwehrkräfte sind im Umgang damit bestens geschult.

Schläuche trocknen im Turm

Glutnester aufspüren mit der Wärmebildkamera / Digitales Alarmierungssystem im Einsatz
Von Ulla Wolanewitz

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Coesfeld. Genau 23,25 Meter hoch ist der Turm, in dem die Schläuche zum Trocknen aufgehängt werden, nachdem sie nass gereinigt, gerade gezogen und auf Dichtigkeit mit Druckluft überprüft worden sind. Nach zwei Tagen kann das getrocknete Material abgehängt, aufgerollt und wieder der örtlichen Wehr zugeführt werden. Ob der Turm beheizt ist? Nein! „Das Trocknen regeln allein die Ergodynamik und die Sonneneinstrahlung“, erklärt Michael Großfeld, stellvertretender Leiter der Feuerwehr. Vor etwa zwei Jahren löste ein modernes digitales Alarmierungssystem die analoge Technik ab.
 „Somit können wir unsere Leute jetzt noch gezielter anfunken“, erklärt Schmeing, ebenfalls stellvertretender Leiter der Feuerwehr, die Vorteile. Zu einer der neuesten Anschaffungen zählt zudem die Wärmebildkamera. „Sie macht es möglich, Glut und Brandnester und auch verletzte Personen zu lokalisieren. „Damit lassen sich Wärmepunkte messen“, beschreibt Großfeld. „Wir müssen keine Fassaden mehr aufbrechen. Bei Gefahrenpunkten – wie Gasflaschen am Tatort – ist sie in der Lage, die Füllstände kenntlich zu machen, und Hinweise darüber zu geben, ob es notwendig ist, sie abzukühlen.“ Mit Nachwuchsproblemen muss sich die Freiwillige Feuerwehr in Coesfeld nicht auseinander setzen. „Die Plätze in unserer Jugendfeuerwehr, die es bei uns seit 1972 gibt, sind sehr beliebt“, sagt Schmeing und fügt stolz hinzu, dass dort die Beteiligung an den Dienstabenden weit über 80 Prozent liegt. Drei der 24 Mitglieder sind Mädchen, was beweist, dass ihr Interesse an technischen Zusammenhängen.

und deren Umsetzung in die Praxis zunimmt. „50 Prozent der Unternehmungen sind Jugendarbeit, 50 Prozent ist feuerwehrtechnischer Dienst“, beschreibt Schmeing das bewährte Konzept, mit dem Jugendliche an dieses Ehrenamt heran geführt werden. „Leider sind die finanziellen und praktischen Möglichkeiten begrenzt, so dass wir derzeit keine neuen Interessenten aufnehmen können.“

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Zwei Tage benötigen die Feuerwehrschläuche zum Trocknen.
Fotos: Ulla Wolanewitz 
 
Alle Wasserschläuche, die im Kreis im Einsatz sind, passieren diese Schlauchwaschstraße.

Aufgewachsen im Feuerwehrgerätehaus

Michael Trachternach ist Leiter der hauptamtlichen Feuerwache

Von Ulla Wolanewitz

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Coesfeld. Im Feuerwehrgerätehaus von Recklinghausen- Suderwich ist er aufgewachsen, der neue Leiter der hauptamtlichen Feuerwache: Michael Trachternach. „Meine Eltern hatten und haben dort immer noch eine Wohnung, so dass ich schon früh in Kontakt mit technischem Gerät kam“, beteuert´der 38-Jährige.
Seit dem 1. Oktober ist er Brandinspektor im gehobenen Dienst und Anwärter auf den Posten des Stadtbrandmeisters, der quasi der Freiwilligen wie auch der hauptamtlichen Feuerwehr vorsteht. „Dafür müssen wir uns jetzt noch ein bisschen gegenseitig beschnuppern“, bemerkt Trachternach schmunzelnd. Das heißt, wenn alle drei Coesfelder Löschzüge sich für ihn aussprechen und er noch einen entsprechenden Lehrgang besucht, steht diesem Aufstieg nichts im Wege. Typisch ist sein Werdegang in der Feuerwehr nicht. Obwohl die Nähe zur örtlichen Feuerwehr bei ihm in jungen Jahren gegeben war, entschied er sich zunächst dafür, Mitglied beim Technischen Hilfsdienst zu werden, so wie sein Bruder auch. Allerdings verbrachte er auch ein Jahr bei der Freiwilligen Feuerwehr in seiner Heimatstadt.

Er besuchte die Realschule, ließ sich als Zentral-Heizungs- und Lüftungsbauer ausbilden, da seine Eltern in diesem Gewerbe einen eigenen Betrieb führen. 1997 legte er in diesem Handwerk seine Meisterprüfung ab und arbeitete einige Zeit als technischer Betriebsleiter in einer Heizungsbaufirma in- Marl, wo „ich auch ganz zufrieden war“, gibt er zu.
  Der Blick auf die Karriereleiter seines Bruders, der schon vor ihm eine berufliche Laufbahn bei der Feuerwehr anstrebte und heute Leiter bei der Feuerwache in Herten ist, brachte bei ihm einiges an Veränderung in Bewegung. Er absolvierte weitere Ausbildungen und zahlreiche Lehrgänge, die ihn heute befähigen, eine Hauptamtliche Wache zu leiten. Und mit Stolz verkündet er, dass seine 15-jährige Tochter bereits in seinen Fußstapfen wandelt: Sie ist Mitglied bei der Jugendfeuerwehr in Recklinghausen

Michael Trachternach in der Feuerwache am Rottkamp neben dem Bildnis des Heiligen Florian.
Foto: Ulla Wolanewitz

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