Um- oder Neubau als Alternativen – auch Baubetriebshof mit Mängeln
Von Falko Bastos
Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 04.10.2025
COESFELD 27 Jahre alt ist die Haupt-Feuerwache am Rottkamp – wahrlich noch kein allzu fortgeschrittenes Alter. Die Anforderungen und rechtlichen Vorgaben an die Feuerwehr allerdings haben sich in dieser Zeit immer weiterentwickelt, sodass es diesen längst nicht mehr genügt.
Deshalb heißt es im Brandschutzbedarfsplan: „Zur Behebung der erheblichen Defizite ist eine Erweiterung des Standortes Feuerwache erforderlich.“ Dafür solle eine Prüfung der baulichen Umsetzungsmöglichkeiten erfolgen. „Sollte eine bauliche Umsetzung im Bestand nicht möglich sein, ist eine Entscheidung über die Notwendigkeit eines Neubaus zu treffen.“ Die baulichen Möglichkeiten am Standort hat eine Machbarkeitsstudie geprüft, die nun vorliegt. Am Mittwoch berichtete die Stadtverwaltung dem Haupt- und Finanzausschuss über die Ergebnisse, der die Ausführungen zunächst zur Kenntnis nahm.
Der Bericht liest sich wie eine lange eine lange Mängelliste. Hauptsächlich seien die Defizite auf Kapazitätsprobleme in mehreren Funktionsbereichen zurückzuführen. Es mangelt also an Platz. Deutlich beziffert wird dieser Platzmangel anhand eines Soll-Ist-Vergleichs. So ermittelten die Fachleute allein für die Fahrzeughalle inklusive Werkzeughalle einen zusätzlichen Bedarf von fast 450 Quadratmetern. Ohne die Außenflächen summiert sich der Mehrbedarf schon auf rund 1100 Quadratmeter. Und für die Außenanlagen kamen noch einmal rund 1500 Quadratmeter dazu. Unter anderem fehlt es an Funktionsräumen für haupt- und ehrenamtliche Kräfte, Umkleiden, Ruheräumen, Büros und Lagerflächen. Und durch die beschlossene Erweiterung der Funktionsstärke werde der Handlungsbedarf nochmals steigen.
Das Fazit: Ein Umbau sei nur mit „unverhältnismäßigen Kosten“ realisierbar. „Durch einen Neubau könnten die aktuell bestehenden baulichen Defizite behoben werden, eine Optimierung im vorhandenen Bestand wäre nur mit Kompromissen möglich.“ Ein weiterer Nachteil der Wache am Rottkamp: Der Standort erfordere eine lange Ausrückzeit der freiwilligen Kräfte, so dass ein innenstadtnäherer Standort wünschenswert sei. Doch mangels verfügbarer Grundstücke scheide der Bau an anderer Stelle aktuell aus.
„Zur Behebung der erheblichen Defizite
ist eine Erweiterung des Standortes Feuerwache erforderlich.“
Auszug aus dem Brandschutzbedarfsplan
Ebenfalls nicht mehr den aktuellen Anforderungen gehört laut Unfallkasse NRW sowie der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft der Baubetriebshof am Bahnweg. „Insbesondere die sanitären Einrichtung und die räumliche Ausstattung genügen weder den arbeitsrechtlichen Vorgaben noch den praktischen Erfordernissen eines modernen Betriebs“, heißt es von der Verwaltung. So sei die Zahl der Duschen für die Mitarbeiterzahl unzureichend. „Die vorhandenen sanitären Einrichtungen sind stark veraltet und dringend sanierungsbedürftig. Auch eine Trennung zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigen sei derzeit nicht möglich. „Zwar sind momentan keine weiblichen Beschäftigten im Außendienst tätig, jedoch sollte die für einen modernen Arbeitgeber wie die Stadt Coesfeld kein Hinderungsgrund sein, künftig auch Frauen am Baubetriebshof zu beschäftigen.“
Für die Lagerung und räumliche Trennung von Arbeits-, Schutz-, und persönlicher Kleidung brauche es doppelt so viele Spinde. Zudem fordert die Unfallkasse NRW die Einrichtung alternativer Notausgänge. Und dann unterliegen öffentliche Gebäude einer Pflicht zur Barrierefreiheit, die aktuell ebenfalls nicht erfüllt ist. Auch hier wird es schwer mit einem Umbau im Bestand. „Ein Um- oder Anbau des Verwaltungsgebäudes im laufenden Betrieb wäre ausschließlich durch eine kostspielige Interimslösung mit Containern möglich“, heißt es von der Verwaltung. „Der dafür erforderliche Platz ist am Standort jedoch nicht vorhanden.“
