Feuerwehr Coesfeld

Nach dem Einsatz in die „Waschanlage“

COESFELD. Was mach die Feuerwehr mit ihren Männern, wenn sie bei einem Einsatz mit Gefahrstoffen in Berührung gekommen ist? ABC-Gefahrstoffen, also atomarer, biologischer oder chemischer Art? Bei der Firma Westfleisch am Schlachthof zum Beispiel, wenn dort ein Unfall passiert und eine größere Menge Ammoniak austritt, bei der Firma Biesterfeld und Linsen (hinter Mc Donalds) Düngemittel zu brennen beginnen und die Mitarbeiter ihre für den Menschen hochgiftige CO-Löschanlage (Kohlenmonoxid) einsetzen oder ein LKW umkippt und Fässer mit Giften auslaufen? Die Männer müssen in die „Waschanlage“ – für Menschen.

„Seit kurzer Zeit verfügen wir über eine so genannte „ABC-Not-Dekon-Anlage“, erklärt Richard Schulze-Holthausen, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Coesfeld. Sie dient der Dekontamination (Entgiftung) der eigenen Kräfte nach ABC-Einsätzen. Wenn die Männer nach maximal 20 Minuten ihren Einsatz beendet haben (dann sind sie schlicht und einfach „gar“, wie die Wehrmänner sagen), dann müssen sie unter die Dusche. Und zwar in voller Montur, komplett, also in ihren Chemikalien-Schutzanzügen (CSA) und mit Atemschutzmaske.

Dafür baut der speziell ausgebildete 35-köpfige Löschzug Lette diese mobile Dekon-Anlage auf einer etwa 10 mal 15 Meter großen Folie auf. Mit einem so genannten „schwarzen“ (schmutzigen) Bereich mit einer „Vor-“ und einer „Feinwäsche“ und mit einem „Weißen“ (sauberen) Bereich in einem Zelt mit weiterer Dusche, das der Feuerwehrmann dann in frischer Ersatzkleidung verlässt. 14 Wehrmänner benötigt man, um diese Anlage zu betreiben. Die CSA-Anzüge werden – weil verseucht – in extra Behälter verpackt, das ebenfalls verschmutzte Waschwasser wird aufgefangen und fachgerecht entsorgt, erklärt Winfried Schmeing, stellvertretender Wehrführer Coesfelds.

Der letzte Chemie-Einsatz wurde übrigens Anfang März am Kreishaus absolviert, als zunächst von einem Buttersäure-Anschlag ausgegangen wurde. Die Wehrmänner müssen aber auch eingreifen, wenn ein in der hiesigen Region bekanntlich in großer Zahl vorhandenen Bauernhöfe nach einem Virenbefall (Vogelgrippe, Maul- und Klauenseuche, BSE) gesperrt werden muss. Das Einsatzgebiet erstreckt sich wie in Brandfällen „nur“ auf den Bereich der Stadt Coesfeld mit ihren Bauerschaften und „Vororten“.

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Nach der Dusche darf der Feuerwehrmann „aus dem Anzug steigen“. Danach geht er noch einmal duschen und die Kleidung wechseln.
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