Feuerwehr Coesfeld

Segelflugzeug zerschellt in Flamschen

Coesfeld. Es war Zufall. Ein Jäger machte gestern Abend um 17 Uhr seine Tour durchs Revier, wollte nach dem Rechten schauen. Dann machte er einen schrecklichen Fund. Von der Landstraße 581 in Flamschen in der Nähe der Kaserne entdeckte er durchs Fernglas etwas Weißes im etwa 200 m entfernt liegenden Wildacker. der Träger eines Segelflugzeugs. Wrackteile verstreut. der holländische Pilot lag schwerverletzt eingeklemmt im zerfetzten Cockpit des abgestürzten Flugzeugs.

Rettungskräften, Feuerwehr und Polizei befreiten den Pilot aus Nijmwegen aus dem Wrack. Lebensgefahr bestand nicht. Er lag schon länger hilflos in dem Flugzeug-Wrack. „Ich dachte zuerst, es wären Camper“, sagte der Jäger. Dann die Gewissheit, dass es sich um ein abgestürztes, einsitziges Segelflugzeug handelte. Feuerwehr und Polizei kamen mit Großaufgebot. Der holländische Pilot hatte nach ersten Ermittlungen vermutlich versucht zu landen und streifte dabei die Krone eines Baums. „Mensch, der hatte wirklich Glück im Unglück“, sagte ein Polizeibeamter an der Unfallstelle. Das Flugzeug hatte einen Überschlag gemacht, das Cockpit lag kopfüber und zerrissen im Gras. Das Segelflugzeug wurde komplett zerstört. Der Pilot war noch ansprechbar. Der Mann war mit dem Segelflugzeug vom Typ „Diskus“ von einem Flugplatz in der Nähe von Nijmwegen (NL) gestartet. Ob er den Wildacker in Flamschen anflog, weil er notlanden wollte, oder ob er wegen fehlender Thermik zu einer ganz normalen Außenlandung ansetzte, war gestern Abend bei Redaktionsschluss noch nicht geklärt. Kripo und Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung ermitteln

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Kopfüber prallte das Cockpit in die Wiese und zerfetzte. Der Pilot lag dort längere Zeit hilflos eingeklemmt.

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„Außenlandung normal“

Längere Distanzen sind für Segelflieger völlig normal – so wie in diesem Fall: Der Pilot war vom holländischen Nijmwegen aus gestartet. „In Dreiecksflügen fliegt der Pilot nacheinander zwei Punkte an, dann segelt er zum Ausgangspunkt“, so gestern Karl-Heinz Winkelmann von der Flugaufsicht Borkenberge. Tom Kress vom Flugplatz Borken: „Der Rekord liegt bei einer Distanz von 700 Kilometern.“ Zur Sicherheit sagte er: Jedes Flugzeug muss über ein Funkgerät verfügen. Außenlandungen seien ganz alltäglich. Das bestätigte auch Ludger Gehring vom Flugplatz Wenningfeld in Stadtlohn: „Segelflugzeuge dürfen überall landen. Mitunter sind sie acht Stunden in der Luft, ohne Motorkraft.“ Möglich macht das die Thermik: Warme Luft steigt nach oben, hält die Flieger so in der Luft. Fehlt die Thermik, ist eine Außenlandung nötig.
Christoph Schnurpfeil

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