NRW-Katastrophenschutztag bietet Besuchern jede Menge Action und Information
Von Magdalene Bücker und Christian Tiepold
COESFELD. Jens Drüner ist froh, denn er hat soeben – fiktiv – ein Menschenleben gerettet. Der Coesfelder beteiligt sich an der Übung zur Wiederbelebung am DRK-Infostand und trägt somit zum Gelingen der Stadtwette der Bürgermeisterin bei.
Eliza Diekmann-Cloppenburg hatte gewettet, dass 480 Menschenleben beim NRW- Katastrophenschutztag, der am Samstag unter großer Beteiligung in Coesfeld stattfand, „gerettet“ werden können. Falls sie ihre Wette verliere, wolle sie ein Feuerwehrauto waschen. Das Ergebnis fällt überaus erfreulich aus: 530 „Gerettete“ werden am Ende gezählt, sodass die Bürgermeisterin ihre Wette locker gewonnen hat. „Ich werde aber trotzdem das Feuerwehrauto waschen“, verspricht sie lachend beim Abschluss dieses für alle Beteiligten erfolgreichen Tages. Und sie ergänzt: „Es ist toll, dass so viele beim Wiederbelebungstraining mitgemacht und so völlig unkompliziert und mit viel Spaß ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse aufgefrischt haben. Davon profitieren wir alle.“
Den ganzen Tag über waren die zahlreichen Infostände und Mitmachstationen bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen sehr gut besucht. Am Stand der universellen Katastrophenschutzeinheit der Johanniter sind Levi (3) und seine Eltern fasziniert von der ausgestellten Technik. Der Vater erzählt, dass sie Blaulichtfahrzeuge spannend finden. Levi nimmt dann auch gleich im Quad Platz. „Dieses Fahrzeug ist für uns dann wichtig, wenn sonst nichts mehr geht“, erklärt ein Johanniter-Mitarbeiter. Mit dem Quad könnten die Helfer ihr Ziel auch in unwegsamem Gelände erreichen und so Erste Hilfe leisten.
„Es ist schön hier bei Ihnen.“
NRW-Innenminister Herbert Reull
Landesinnenminister Herbert Reul, dessen Ministerium diesen Katastrophenschutztag gemeinsam mit der Stadt Coesfeld veranstaltet, ist ebenfalls zu Besuch und zeigt sich beeindruckt von der „Location“, vor allem dem Marktplatz. Von der Bühne gibt es mahnende Worte von Reul: „Viele Jahre haben wir gesagt – da will ich mich nicht ausnehmen – Katastrophen gibt es nur im Fernsehen, in anderen Ländern, aber nicht bei uns. Erst wenn es passiert, wird man wach. Wir müssen vorbereitet sein.“ Und am Schluss seiner kurzen Rede bedankte er sich und bat um Applaus „für alle, die das hier organisiert haben“.
Am Infostand der Stadt Coesfeld weist Bauingenieur Patrick Voelker vom Abwasserwerk Coesfeld auf die für alle Bürger kostenlose und individuelle Entwässerungsberatung hin. „Einfach melden und Termin vereinbaren, denn jedes Haus ist anders“, so sein Tipp. Sehr beeindruckt sind die Besucher von den großen Einsatzübungen auf dem Marktplatz, die zeigen, wie bei einem schweren Verkehrsunfall die Rettungskette und die Kooperation der verschiedenen Einheiten funktionieren. Ehrenamt und Hauptamt arbeiten dabei effektiv Hand in Hand, sodass am Ende verkündet werden kann: „Ziel erreicht, zwei Personen gerettet“.
Weshalb das vergleichsweise kleine Coesfeld vom Ministerium als Schauplatz für den großen Katastrophenschutztag ausgewählt worden ist, weiß Kreisbrandmeister Christoph Nolte: Nachdem der Kreis Steinfurt abgelehnt habe, habe es beim Kreis Coesfeld über den Landrat eine Anfrage gegeben mit dem Ergebnis, dass Coesfeld geeignet sei und eine solche Großveranstaltung „kann“. Und das Ergebnis könne sich sehen lassen, meint Nolte und verweist auf 200 Ehrenamtliche und acht verschiedene Hilfsorganisationen, die den fünften NRW-Katastrophenschutztag zu einem Erlebnis für alle Beteiligten machen.