Feuerwehr Coesfeld

Zum Glück kam die Mandelentzündung

COESFELD. Auch wenn es für ihn damals schmerzhaft war – hätte Benno Fritzen als kleiner Junge keine Mandelentzündung gehabt, dann würde es die Jugendfeuerwehr in Coesfeld heute vielleicht gar nicht geben. Es war eine kurzweilige Anekdote, die er am Samstagnachmittag an der Feuerwache am Rottkamp mit viel Humor erzählte. Gebannt lauschten ihm rund 200 Aktive der Feuerwehr, die sich versammelten, um ein besonderes Jubiläum zu begehen: 50 Jahre Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Coesfeld. Nicht nur Mitgründer Benno Fritzen, der heute 65 Jahre alt ist, griff zum Mikrofon – zahlreiche Glückwunsche kamen aus den unterschiedlichsten Reihen. Entsprechend viel zu tun hatte Jugendfeuerwehrwart Tim Spiegeler, der durch das Programm führte und viele Präsente entgegennehmen durfte. „Das ist ja schöner als der eigene Geburtstag“, kommentierte er mit einem Grinsen.
   Am 13. Juni 1972 war es, als die Jugendfeuerwehr aus der Taufe gehoben wurde. Benno Fritzen lag kurz zuvor krank in seinem Bett und lauschte dem Schulfunk. Da darüber auch der Funkalarm ausgelöst wurde, stieß er auf die Feuerwehr. „Mit großen Augen stand ich danach an der damaligen Feuerwache und war begeistert“, erinnert er sich. Nahezu jeden Tag hat er dort verbracht und sich dort alles angeschaut. „Eines Tages fragte mich der damalige Leiter Hanns-Helmuth Spohn, ob ich nicht ein paar Jungs für eine Jugendfeuerwehr zusammenbekommen könnte.“ Das hat er sich nicht zwei Mal sagen lassen – „die Abteilung bestand also aus meiner halben Schulklasse“, lachte Fritzen. „Und ihr habt daraus das gemacht, was sie heute ist“, richtete er sich an die Jugendlichen. „Und das erfüllt mich mit Stolz.“

   Rund 30 Jungs und Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren gehören heute zur Riege – unter ihnen Caja. Warum sie Mitglied der Jugendfeuerwehr ist, weiß sie genau: „Ich möchte später Berufsfeuerwehrfrau werden.“ Damit möchte sie in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der heute bei der Feuerwehr aktiv ist.

   Dass die Jugendfeuerwehr ein gutes Sprungbrett für die berufliche Laufbahn ist, belegen die Zahlen: Rund zwei Drittel aller heute tätigen Feuerwehrmänner waren damals bei der Jugendfeuerwehr aktiv. Das betonte unter anderem Beigeordneter Christoph Thies, der die Glückwünsche der Stadt überbrachte. Auch Kreisbrandmeister Christoph Nolte und Feuerwehrleiter Richard Schulze Holthausen nutzten die Gelegenheit zur Gratulation. „Mit Tatütata ins 50. Lebensjahr“, formulierte Schulze Holthausen den Geburtstag. Er dankte den Jugendlichen für ihren Einsatz, „ohne, dass für euch dabei etwas rausspringt.“ Aber die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit seien es, die die Feuerwehrleute von morgen durch ihre Dienste in jungen Jahren mit auf den Weg nehmen. Tim Spiegeler warf dazu einen passenden Satz ein: „Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird – es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.“ Kein Wunder also, dass der Festtag allseits im Zeichen des Dankes stand. Mit Fotogalerien und bei einem gemütlichen Lagerfeuer – wie es bei den jährlichen Zeltlagern der Jugendfeuerwehr so üblich ist – ließen die kleinen und großen Feuerwehrleute den Abend ausklingen.

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Benno Fritzen erzählt humorvoll, wie die Jugendfeuerwehr vor 50 Jahren entstanden ist. Dem Jugendfeuerwehrwart Tim Spiegeler überreichte er im Anschluss eine Ausgabe der Allgemeinen Zeitung von 1982, in der über das 10-jährige Bestehen berichtet wurde. 

 

 

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