Feuerwehr Coesfeld

„Einsparungen bei uns treffen jeden Bürger dieser Stadt“

Coesfeld. Seit etwas mehr als 100 Tagen ist Thomas Finke Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr. Am 22. Juni erhielt er im Beisein der Mitglieder der drei Löschzüge aus den Händen von Bürgermeister Heinz Öhmann die offizielle Ernennungsurkunde,. Aus diesem Anlass sprach unser Redaktionsmitglied Stephan Wolfert mit dem obersten Feuerwehrmann der Stadt in seinem Wohnhaus im Neubaugebiet Nordwest.

Herr Finke, als gebürtiger Niederrheiner wohnen Sie jetzt seit Oktober letzten Jahres hier im Münsterland. Haben Sie sich in Coesfeld schon eingelebt?

Finke: Das kann ich sowohl für den privaten als auch für den dienstlichen Bereich nur bejahen. Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl. Das soziale Umfeld passt und man hat ein ausreichendes Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, die man sehr gut nutzen kann. Coesfeld ist sowohl zum Arbeiten als auch zum Wohnen eine sehr schöne Stadt. In Bezug auf die Feuerwehr fühle ich mich ebenfalls sehr gut aufgenommen. Auch wenn es speziell im Anfang hier und da Kritik gab und auch Konflikte auszutragen waren. Nichtsdestotrotz kann ich sagen, dass die Zusammenarbeit mit dem Vorstand, den Zugführern und auch den Mitgliedern der Wehr insgesamt sehr positiv verlaufen ist.

Sie sind seit bald zwei Jahren hier tätig: Was kennzeichnet Ihrer Meinung nach die Coesfelder Wehr?

Finke: Die Feuerwehr Coesfeld hat sich schon weit vor meiner Zeit durch einen hervorragenden Ausbildungsstand ausgezeichnet. Da habe ich überhaupt keinen Handlungsbedarf gesehen. Das läuft wirklich vorbildlich hier. Auch in der Zwischenzeit nach Edmund Böhms Weggang und meinem Start als Leiter hat das Vorstandsteam mit Manfred Wiesmann an der Spitze sehr gute Arbeit geleistet. Da konnte ich anknüpfen. Im Übrigen sehe ich mich, was das Leitungsamt der Freiwilligen Feuerwehr anbetrifft, mehr als Teamarbeiter denn als Einzelkämpfer. Wir beabsichtigen derzeit auch, die Wehrführebene zu erweitern. Neben Manfred Wiesmann soll es einen weiteren Stellvertreter geben, da der Arbeitsaufwand für Herrn Wiesmann und mich ansonsten doch recht groß ist.

Welchen Aufgabenbereich soll dieses neue Amt konkret abdecken?

Finke: Da gibt es natürlich Überlegungen, aber die kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht konkretisieren. Die letzten Jahre haben einfach gezeigt, dass die Aufgaben, die hier ehrenamtlich zu erfüllen sind, sehr vielfältig sind und auch viele repräsentative Termine mit einschließen. Als junger Familienvater bin ich aber privat sehr stark eingebunden und kann daher nicht immer auf jeder Hochzeit tanzen.

Sie sind seit 1992 bei der Berufsfeuerwehr. Unterscheidet sich die Arbeit eines Feuerwehrmannes in Coesfeld von der in Ihren bisherigen Dienststellen in Bonn und Köln?

Finke: Man kann das gar nicht so richtig vergleichen. Die Wehren, wo ich vorher gearbeitet habe, wurden federführend von Berufsfeuerwehrmännern getragen. Auch dort gab es natürlich freiwillige Einheiten, aber den Erstzugriff im Einsatzfall übernahmen in der Regel doch die Berufkräfte. Ich musste hier auch erst lernen, dass die Strukturen, dass der Umgang untereinander anders zu bewerten und zu handhaben ist. Hier muss ich mir erst eine gewisse Feinfühligkeit angewöhnen. Der Umgang mit einem hauptamtlichen Mitarbeiter ist nicht der gleiche, wie der mit einem freiwilligen Feuerwehrmann. Damit das jetzt nicht missverstanden wird: Ich zolle jedem freiwilligen Wehrmann hohen Respekt. Was da an Wissenserwerb, an Übungen, an Einsätzen in der Freizeit geleistet wird, ist absolut beachtlich.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?

Finke: Mein Alltag ist stärker von Schreibtischarbeit geprägt, als vom Außendienst. Es ist immer sehr viel Post zu erledigen, Gutachten sind zu formulieren. Speziell durch meinen Aufgabenbereich in der städtischen Brandschutzdienststelle muss ich immer wieder hinzulernen, speziell was die Anwendung von Brandschutz-Gesetzestexten auf konkrete Baumaßnahmen angeht. Derzeit auf der Agenda stehen aber auch ein Maßnahmenkatalog für die örtliche Gefahrenabwehr und der Brandschutzbedarfsplan der Stadt Coesfeld.

Wenn Sie in die Zukunft blicken: Wird in Zeiten der Finanznot der Stadt die Feuerwehr weiterhin gut ausgestattet bleiben?

Finke: Die Feuerwehr ist als Institution bekanntlich bei der Stadt angesiedelt. Wir bei der Freiwilligen Wehr machen Dienst für den Bürger durch den Bürger. Da arbeiten Freiwillige in einer Gemeinschaft für die Sicherheit aller Coesfelder. Wenn ich von der Verwaltung die Frage gestellt bekomme, ob denn die Feuerwehr diese oder jene Anschaffung wirklich zwingend brauche, muss ich antworten, dass die Frage falsch gestellt ist. Sie muss vielmehr lauten, ob der Bürger diese Anschaffung braucht. Einsparungen hier treffen nicht in erster Linie uns, sondern jeden Bürger dieser Stadt. Und zwar in dem Moment, in dem er oder sie sich in einer bedrohlichen Lage befinden und die Feuerwehr zur Hilfe kommen muss.

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