Feuerwehr Coesfeld

Leben retten in der Freizeit

Sie wollen in ihrer Freizeit Leben retten

SL-Serie: Die Geschwister Galina und Vasili Mik sind seit zwei Jahren Mitglied in der Jugendfeuerwehr Coesfeld
von Detlef Scherle

Coesfeld. Schwarzer Rauch vernebelt das Gelände, Flammen lodern in die Höhe und Menschen rufen um Hilfe. Plötzlich ertönt eine Sirene und und ein Löschfahrzeug biegt mit quietschenden Reifen um die Ecke. In Windeseile sind die Schläuche aus dem Löschwagen gezogen und die Helfer beginnen, das Feuer zu löschen. Ein kleiner Trupp begibt sich in den verqualmten Holzschuppen, um nach den Verletzten zu suchen…

Gut, dass es sich bei diesem Szenario nicht um einen echten Einsatz handelt, sondern um eine Übung der Jugendfeuerwehr Coesfeld. Mit dabei sind auch Galina und Vasili Mik. „Bei diesen Übungen bekommt jeder vorher eine spezielle Aufgabe zugeteilt“, weiß der 15-jährige Vasili. Seit zwei Jahren engagieren sich die Geschwister in der Jugendfeuerwehr.

Am Tag der offenen Tür Gefallen gefunden

Galina kann sich noch genau erinnern, wie die beiden zu diesem Hobby kamen. „Wir haben uns am Tag der offenen Tür die Feuerwache angeguckt und fanden das alles sehr interessant. Später haben wir uns informiert, wie man Mitgleid werden kann.“ Die beiden Coesfelder wurden zu einem Gespräch eingeladen und „dann ging alles ganz schnell“, sagt die 16-Jährige.
Nach Belieben könne man grundsätzlich aber nicht Mitglied bei der Jugendfeuerwehr werden, weiß Jugendwart und Betreuer Magnus Jankowski. Einmal im Jahr gibt es einen Termin, zu dem interessierte Jugendliche kommen können. „Wir nehmen dann etwa fünf neue Mitglieder auf. Diese Regelung gibt es, weil die Jugendlichen bei uns im Laufe der Zeit eine Art Ausbildung durchlaufen, in der es um den Umgang mit dem feuerwehrtechnischen Material und die Lehre vom Apparat Feuerwehr geht. Wenn zwischendurch neue Mitglieder dazu kommen würden, müssten wir immer wieder von vorne anfangen.“ Außerdem würden nur Jugendliche im Alter zwischen 12 und 14 Jahren aufgenommen, da die Ausbildungszeit in der Jugendfeuerwehr sonst zu kurz sei.

Vorkenntnisse müssen die Jugendlichen nicht mitbringen. „Sie sollen einfach Spaß an der Sache haben. Außerdem gilt bei uns das Prinzip der freiwilligen Verpflichtung. Das bedeutet, dass die Jugendlichen sich freiwillig entscheiden, hier mitzumachen und dadurch verpflichtet sind, regelmäßig zu den Treffen zu kommen“, erläutert Magnus Jankowski. Die Treffen finden einmal wöchentlich statt, in der Zeit von 18.30 bis 20 Uhr.

„Wenn besondere Veranstaltungen anstehen, zum Beispiel Feuerwehrfeste, Fahrzeugeinweihungen oder Übungen mit anderen Vereinen, sind wir manchmal auch zwei- oder dreimal in der Woche unterwegs“, erzählt Vasili, der gerne ins Fitnessstudio geht.

Feuerwehr – nicht nur was für Jungs

Aktuell bilden 26 Jugendliche die Jugendfeuerwehr Coesfeld, davon 23 Jungs und drei Mädchen. „Am Anfang habe ich gedacht ‚Das ist doch nur was für Jungs‘ und fand das alles ein bisschen komisch“, erinnert sich Galina, die in der Jugendfeuerwehr das Amt der Schriftführerin ausführt, „aber inzwischen fühle ich mich hier richtig wohl. Wir sind eine richtig tolle Gruppe.“

Das beweisen auch die vielen Aktivitäten, die die Jugendlichen zusammen unternehmen. So stehen neben den Übungen und den Theorieeinheiten auch Spiel und Spaß auf dem Programm. „Wir machen Spiele, gehen klettern oder schwimmen und bieten eine Weihnachtsfeier an. Wir sind eben auch eine ganz normale Jugendgruppe, wie zum Beispiel ein Sportverein. Außerdem stärken wir so das Kameradschaftsgefühl unter den Jugendlichen“, erzählt Magnus Jankowski. Und gerade das sei wichtig, damit die Jugendlichen sich im Ernstfall aufeinander verlassen könnten.

Wenn Galina und Vasili 18 werden, sind sie zu alt für die Jugendfeuerwehr. Die Schüler vom Pius-Gymnasium wollen dann in die Freiwillige Feuerwehr wechseln. Vor den Einsätzen, die dort auf die beiden zukommen, haben sie keine Angst. „Wir möchten etwas Gutes tun und Menschen retten.“ -tiw-

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Die Geschwister wissen genau, wie sie mit dem Material für den Einsatz umgehen müssen.
Fotos: Walther

 

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